Das nächste heiße Wochenende steht vor der Tür – ein Trend, der sich gerade auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird, denn das Wetter wird aufgrund des Klimawandels extremer.
Das bedeutet es gibt Veränderungen in der Häufigkeit, der Stärke, der räumlichen Ausdehnung und der Dauer von Extremwetterereignissen. Daher ist weiterhin mit einer Zunahme von heißen Tagen im Sommer zu rechnen. In Hitzephasen sind Menschen auf kühle Plätze im Freien und in Innenräumen angewiesen.
Eine neue interaktive Karte soll helfen, diese kühlen Orte im Kreisgebiet zu finden. Ob ein schattiger Platz unter Bäumen, ein Ort am Wasser oder ein öffentlich zugängliches Gebäude – mit der Karte für kühle Orte können nun Bürgerinnen und Bürger eigenhändig Plätze in die Karte einstellen, an denen Abkühlung möglich ist. Sortiert sind die Orte in der Karte zum Beispiel nach Plätzen draußen oder drinnen, nach Orten mit Schatten, luftigen Plätzen mit frischer Brise, Anlaufstellen, an denen es kostenloses Trinkwasser gibt, oder auch nach kühlen Gebäuden. So hilft die Karte an heißen Tagen gezielt Orte zur Abkühlung zu finden. Erste kühle Orte sind bereits eingetragen, zum Beispiel der Biberteich in Espelkamp: Er befindet sich an der Wegeverbindung von der Innenstadt durch den Wald zum Frotheimer Weg. „Die Bäume ringsherum bieten Schatten. Die Sitzgelegenheiten liegen direkt am Biberteich“ – so lautet die Beschreibung.
„Anhaltend hohe Temperaturen stellen für Mensch und Umwelt ein hohes Schädigungspotential dar. Durch die hohe Wärmebelastung am Tag sowie in der Nacht erhöhen sich die Gesundheitsrisiken, da die körpereigenen Anpassungsmechanismen insbesondere bei besonders gefährdeten Personengruppen überlastet sind. Zu diesen Personengruppen zählen unter anderem ältere Menschen, Säuglinge, Kinder, Personen mit Vorerkrankungen oder weiteren körperlichen Risiken und Personen, die im Freien arbeiten. Bei Hitze steigt unter anderem die Gefahr von Sonnenstich, Hitzestress, Hitzekollaps, Hitzekrampf, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag.“ erläutert Dr. PH Annika Roth von der Stabsstelle Public Health beim Kreis Minden-Lübbecke.
„Umso wichtiger ist es, dass wir mit der interaktiven Karte die Möglichkeit schaffen, im Laufe des Sommers kühle Plätze im gesamten Mühlenkreis mit Ihnen gemeinsam zu identifizieren und zu kartographieren“, sagt Landrat Ali Doğan. „Wir als Kreise und Kommunen haben die Aufgabe den Hitzeschutz zu verbessern. Dass Karten zu kühlen Orten eine wirksame Maßnahme sind, zeigt uns auch die neue Hitze-Service-Homepage, die das Bundesgesundheitsministerium letzte Woche veröffentlicht hat.“ Klimaschutzmanagerin Leona Aileen Eichel ergänzt mit Blick auf die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger: „In den nächsten Tagen steigen die Temperaturen wieder – das ist gleich die erste Gelegenheit, die Funktion der Karte zu testen und weitere kühle Orte einzutragen. Ihre Beiträge helfen uns bei der Entwicklung wichtiger Klimaanpassungsmaßnahmen in der Zukunft, weil wir so herausfinden können, welche Strukturen besonders erholsam bei Hitzewellen sind.“
Die neue Karte „kühle Orte im Mühlenkreis“ ist ein Kooperationsprojekt des Gesundheits-, Umwelt- und Katasteramts des Kreises Minden-Lübbecke. Entstanden ist das Projekt als Idee der Stabsstelle Public Health in Verbindung mit der Weiterentwicklung des Forschungsprojekts Evolving Regions des Umweltamtes zur Anpassung an Klimafolgen, an dem der Kreis zwischen 2020 und 2023 teilgenommen hat. Die Ergebnisse der Sammlung von kühlen Orten werden im Rahmen der kreisweiten Klimaanpassungswoche im September präsentiert.
Abrufbar ist die Karte auf der Homepage des Kreises Minden-Lübbecke unter „Neu im GEOportal“